Donnerstag, 14. März, 20 Uhr: Während in vielen Haushalten mit einem Gong die Tagesschau eingeläutet wird, ertönt es aus unserem Funkgerät „Bestätigtes Feuer, Menschenleben in Gefahr“. Einsatzort: Das ehemalige Hotel „Zur Linde“ in der Dorfstraße Horbach. Eine Einsatzmeldung, die keine Feuerwehrfrau und keinen Feuerwehrmann kalt lässt.
Das ehemalige Hotel befindet sich mitten im Ort, an der Kreuzung herrscht reger Verkehr. Das Gebäude ist groß und im Inneren recht verzweigt. Keine leichten Voraussetzungen für eine schnelle und effiziente Hilfeleistung.
Umso mehr haben wir uns über die Möglichkeit gefreut, das derzeit leerstehende Gebäude für eine Einsatzübung nutzen zu dürfen.
Die Feuerwehr Horbach rückt mit insgesamt 20 Einsatzkräften an, die sich auf zwei Löschfahrzeuge und ein Mannschaftstransportfahrzeug verteilen. Unterstützt werden die Horbacher Einsatzkräfte von zwei Kameraden der Feuerwehr Somborn – denn bei einem Gebäudebrand ist immer auch unsere gemeindeeigene Drehleiter mit im Einsatz.
Beim Eintreffen bietet sich den Einsatzkräften ein besorgniserregendes Bild: Das gesamte Erdgeschoss ist voller Rauch – kein echter Brandrauch, sondern das Ergebnis des Einsatzes einer entsprechenden Nebelmaschine. Vom Balkon im ersten Stock tönen bereits erste Hilfeschreie: Zwei besonders mutige Mitglieder der Horbacher Jugendfeuerwehr hatten sich bereit erklärt, unsere Übung als Statisten zu unterstützen.
Schnell wird eine Absicherung gegen den Straßenverkehr aufgebaut und anschließend eine Löschwasserversorgung hergestellt. Gleichzeitig gehen die ersten Trupps unter Atemschutz in das verrauchte Gebäude vor, der Auftrag: Menschenrettung und Brandbekämpfung. Auch die Drehleiter verschenkt keine Zeit, bringt sich in Stellung und leitet umgehend die Rettung der beiden auf dem Balkon gefangenen Jugendlichen ein.
Während des gesamten Einsatzes stehen die Funkgeräte nicht still – ständig gehen neue Lagemeldungen für die Einheitsführer ein, Entscheidungen müssen getroffen werden. Hier den Überblick zu behalten – eine echte Herausforderung.
Zwei Übungspuppen werden ins Freie gebracht und an wartende Helfer übergeben, die sich umgehend um die medizinische Erstversorgung kümmern. Auch die beiden Jugendlichen kommen wohlbehalten auf festem Boden an; die Fahrt auf der Drehleiter: Auch für sie ein Erlebnis der besonderen Art.
Gegen 21 Uhr ist dann der Einsatz beendet – das Feuer gelöscht, alle Personen gerettet. Feierabend? Leider nein, denn nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz – alle Einsatzmittel wie Schläuche, Atemschutzgeräte oder Leinen müssen abgebaut und wieder ordentlich auf den Fahrzeugen verlastet werden. Erst wenn alles wieder an Ort und Stelle ist, kann der gemütliche Teil beginnen – in diesem Fall lassen wir den Abend mit einem gemeinsamen Imbiss ausklingen.
Wir danken der Gemeinde Freigericht, die uns diese tolle Gelegenheit für eine realistische Einsatzübung ermöglicht hat. Regelmäßige Übungen sind das Herzstück des Feuerwehrdienstes – ohne sie können lebenswichtige Routinen nicht erarbeitet werden.
Gleichzeitig danken wir allen Anwohnern für ihr entgegengebrachtes Verständnis, was die Beeinträchtigungen des Verkehrs betrifft.

















